Müller-Thurgau

Die Rebsorte Müller-Thurgau wurde von dem Professor Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau gezüchtet. Da er aber nicht wollte, dass seine erfolgreiche Kreuzung in seiner Heimat auch nach ihm benannt wird, heißt die bei uns als Müller-Thurgau bekannte Rebsorte auch Rivaner.
Der Name Rivaner setzt sich aus den vermeintlichen Elternsorten Riesling und Silvaner zusammen. Vermeintlich deshalb, weil sich Herr Müller nach der erfolgreichen Kreuzung nicht mehr sicher war, welche Eltern tatsächlich verwendet wurden. Erst 1957 konnte das Fehlen des Silvaner-Erbguts nachgewiesen werden. Gut 40 Jahre später stellten Wissenschaftler der Bundesanstalt für Züchtungsforschung im pfälzischen Siebeldingen fest, dass die Rebsorte Madeleine Royale als ein Elternteil fungierte und somit zusammen mit Riesling das Erbgut der Müller-Thurgau-Rebe bildete. Diese Erkenntnis führte jedoch nicht zu einer Namensänderung. Müller-Thurgau ist in fast allen deutschen Anbaugebieten zu finden. Aber auch in Ungarn, Österreich, der Schweiz, Italien, Slowenien, Frankreich oder Tschechien wird der frische Weißwein angebaut.

Als frühreife Sorte ist er relativ anspruchslos gegenüber Klima und Bodenbeschaffenheit und gilt als ertragssicher. Meist wird der Wein in Edelstahltanks ausgebaut, was der Fruchtigkeit des Weines zugute kommt. Neben der Fruchtigkeit, Frische und einer feinen Muskatnote ergeben sich bei entsprechender Ertragsreduzierung und guter Lage unkomplizierte Weine. Mit wenigen Ausnahmen ist der Müller-Thurgau ein Wein, der frisch oder in den ersten Jahren nach der Ernte am besten schmeckt. Er hat eine blass- bis hellgelbe Farbe, einen mittleren Körper und eine mildere, aber fruchtige Säure. Ein Wein, der für Einsteiger bestens geeignet ist.